Kinderarbeit ist in Südafrika weitverbreitet, obwohl sie generell gesetzlich verboten ist. Ausnahmen sind jedoch für bestimmte Arbeitgeber oder Bereiche mit einer Sondergenehmigung des zuständigen Ministers möglich. Dieses Schlupfloch und die fehlenden Kontrollen haben dazu geführt, daß 1991 nach Schätzungen von UNICEF und NCRC (National Childrens Rights Committee) 781.000 schwarze und farbige Kinder zwischen fünf und vierzehn Jahren arbeiteten. Die Mehrheit dieser Kinder sind im informellen und im landwirtschaftlichen Sektor beschäftigt. Eine Umfrage in einer Farmschule im nordöstlichen Transvaal ergab, daß mehr als die Hälfte der Kinder bis zu zwölf Stunden am Tag arbeiteten. Sie erhielten dafür zum Teil nur drei Rand am Tag (SAIRR, 1994, S.159). Auch Kinder aus den Homelands werden mit Lastwagen geholt, um auf benachbarten weißen Farmen zu arbeiten. Wohlfahrtsorganisationen berichteten über häufige brutale Mißhandlungen und sexuellen Mißbrauch. 1977 wurde die dreizehnjährige Apie Motoela auf einer Farm im Oranje Vrystaat von einen Farmer mit einer Reitpeitsche zur Tode geprügelt, weil sie angeblich Getreidesäcke beschädigt hatte (Zentrum der Vereinten Nationen, 1986, S.47).
Auch Kinder in den Städten sind gezwungen, zur Unterstützung ihrer Familien für wenig Geld zu arbeiten. 1991 ergab eine Studie von 246 Kindern zwischen acht und fünfzehn Jahre auf den Straßen von Johannesburg, daß sie als Altmetallsammler, Botenjungen, Farmarbeiter und Gemüseverkäufer ihr Geld verdienten. Sie arbeiteten durchschnittlich 200 Stunden im Monat und bekamen dafür bis zu 150 Rand (SAIRR, 1992, S.397). Die jetzige Regierung will versuchen, ein Ende der legalisierten Kinderarbeit zu erreichen oder sie zumindest auf ein akzeptables Maß zu beschränken.