Der prägende Faktor der südafrikanischen Gesellschaft ist die als Apartheid bezeichnete Rassentrennung. Diese Einteilung der Bevölkerung in verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Privilegien stellt die Rahmenbedingungen, unter denen die Südafrikaner zusammenleben müssen. Ursprünglich als Politik der getrennten Entwicklung geplant und eingeführt, wurde sie zum zentralen Machtinstrument der weißen Minderheit ausgebaut. Der wachsende Wohlstand der weißen Bevölkerung wurde dabei durch die fortschreitende Verarmung breiter schwarzer Bevölkerungsschichten erkauft. Befaßt man sich mit den südafrikanischen Straßenkindern, kommt man daher an einer näheren Betrachtung der Apartheid nicht vorbei.
Im folgenden werde ich kurz auf die historischen Hintergründe eingehen, die zur Entstehung der Apartheidsideologie führten. Anschließend werde ich die Apartheidsgesetze vorstellen und auf die Konsequenzen dieser Gesetze eingehen. Weil in Johannesburg die Straßenkinder vorwiegend aus der schwarzen Schicht stammen, werde ich mich hierbei auf die schwarze Bevölkerung beschränken, die aber ohnehin die Hauptlast dieses Systems zu tragen hatte.