Alphabetisierung bei Street-Wise. Anfangs saßen die Kinder
während der Unterrichts
auf dem Fußboden. Nach einer Spende von Schulbänken freuten sich
die Kinder über einen richtigen
Klassenraum.
Die Notwendigkeit eines effektiven Alphabetisierungsprogramms ergab sich schon daraus, daß 50% der Straßenkinder bei Street-Wise funktionelle Analphabeten waren (Swart, 1988a, S.39). Dieses Programm richtete sich speziell an Kinder, die noch nie eine Schule besucht hatten. Es beinhaltete deshalb auch die Vermittlung von grundlegenden Rechenkenntnissen und das Erlernen von Englisch. Der Unterricht erfolgte zuerst in der eigenen Muttersprache Zulu oder Sotho, die beide im Johannesburger Raum gesprochen werden, und später in Englisch. Viele Kinder sind sehr sprachbegabt, und es ist üblich, daß sie mindestens zwei afrikanische Sprachen sprechen. Afrikaans lernen sie nach eigener Aussage oft im Gefängnis, da viele Polizisten es ablehnen, Englisch zu sprechen. Der Mathematikunterricht stand vor dem interessanten Problem, daß die Kinder zwar auf der Straße kein Probleme haben, Geldbeträge zu addieren oder subtrahieren, aber das zugrundeliegende abstrakte Zahlenkonzept nicht verstanden.
Dieses Programm erweckte großes Interesse, und viele Straßenkinder kamen zu Street-Wise, um Lesen und Schreiben zu lernen. Sie konnten es normalerweise in kurzer Zeit, was eine sehr positive Auswirkung auf ihr Selbstwertgefühl hatte. Die gestiegene Selbstachtung motivierte viele Kinder, noch mehr erreichen zu wollen.