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AIDS

Die sexuellen Aktivitäten der Straßenkinder, insbesondere die Prostitution, machen sie zu einer Hoch-Risikogruppe für HIV-Infektionen. Die HIV-Infektionsrate bei Straßenkindern und -jugendlichen liegt sowohl in den Industrie- als auch in den Entwicklungsländern zwischen 2% und 10%. Das ist 10 bis 25 mal höher als bei anderen Jugendlichen. Die Latenzzeit der Viren bis zur Ausbildung von AIDS-Symptomen beträgt nur zwischen drei und fünf Jahren, was auf den generell schlechteren Zustand der Straßenkinder zurückgeführt wird (Richter/Swart-Kruger, 1995, S.32).

In Südafrika gibt es noch keine großangelegten medizinischen Untersuchungen über HIV-Infektionen bei Straßenkindern. Bei HIV-Untersuchungen an 64 Straßenkindern in Kapstadt wurde aber keine einzige HIV-Infektion festgestellt (Gebers, 1990, S.11). Eine Befragung von 141 Straßenkindern in acht Städten über AIDS (Richter/Swart-Kruger, 1995, S.31-35) ergab, daß nur zehn der Kinder einen HIV-Test gehabt hatten und nur fünf von ihnen die Ergebnisse wußten. Alle zehn Kinder behaupteten, daß der Test nichts an ihrem Verhalten und ihrer Einstellung zu AIDS geändert hat. Die meisten der befragten Kinder sagten, sie hätten schon von AIDS gehört und wüßten, daß AIDS durch Sexualkontakte übertragen werden kann, waren über viele Aspekte jedoch falsch informiert. Sie glaubten, sie könnten sich mit AIDS nur bei bestimmten Gruppen, wie Prostituierten, Weißen oder Erwachsenen infizieren, und daß man sofort sehen könnte, ob eine Person AIDS hat. Die genannten Symptome waren unter anderem trockene Lippen, Dürrheit, eingesunkene Augen, Blutungen und Pickel. Die Mehrheit der interviewten Kinder glaubten, AIDS wäre eine ausländische Krankheit, die von der weißen Regierung eingeschleppt worden sei, um die weitere Vermehrung der Schwarzen zu verhindern. Nur eine geringe Zahl glaubte, daß Straßenkinder eine Risikogruppe für HIV-Infektionen wären. Alle hatten eine negative Einstellung gegenüber Kondomen, und die Benutzung eines Kondoms war für sie ein klares Signal, daß jemand AIDS hätte. Auf die Frage, was sie bei einer HIV-Infektion tun würden, sagten sie, sie würden sich umbringen oder versuchen, Weiße anzustecken. Gerade in Anbetracht der Tatsache, daß die Freier von den Straßenkindern Sex ohne Verhütungsmittel verlangen, besteht die Notwendigkeit, die Straßenkinder besser über AIDS zu informieren und eine positivere Einstellung zur Kondombenutzung herbeizuführen.


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Chris Pinkenburg
Fri Aug 23 21:56:28 CST 1996