Das für ihr Überleben notwendige Geld erhalten sie neben Betteln durch kleine Gelegenheitsarbeiten, wie zum Beispiel Autowaschen, Einkaufswagen schieben, Blumen- und Zeitungsverkauf oder für Ladenbesitzer die Straße kehren. Eine Haupt-Einnahmequelle in Johannesburg ist es, Autofahrer in Parklücken zu dirigieren. In den letzten Jahren ist zumindest in Johannesburg aufgrund der hohen Zahl der Autodiebstähle eine neue Einnahmequelle entstanden. Gegen einen geringen Geldbetrag passen sie auf Autos auf. Hiermit verdienen zum Teil auch ganze Straßenkindergruppen ihr Geld, indem sie einen ganzen Parkplatz bewachen.
Der illegale Gelderwerb beschränkt sich meist auf kleinere Diebstähle, Handtaschenraub und Taschendiebstähle (Swart-Kruger/Donald, 1994, S.115). Allerdings werden Straßenkinder manchmal von Syndikaten für organisierte Hauseinbrüche, Drogenhandel und Drogentransporte benutzt (Letlaka-Rennert, 1990, S.102). Einige Straßenkinder prostituieren sich. Während viele ältere Straßenjungen dieses als eine Dienstleistung wie jede andere betrachten, reagieren insbesondere viele von den jüngeren mit Entsetzen und Angst vor dieser Erfahrung und ergreifen die Flucht vor Personen, die sie als potentielle Freier betrachten. Straßenkinder unterscheiden zwischen Prostitution und ''Survival Sex''. Letzterer dient als Bezahlung beispielsweise für Schutz (Richter/Swart-Kruger, 1995, S.34).
Straßenkinder verdienen zwischen 15 Rand und 20 Rand am Tag (Cockburn, 1990, S.143; Richter, 1991b, S.7). Durch Prostitution können sie aber bis zu 200 Rand pro Tag einnehmen (Richter/Swart-Kruger, 1995, S.34).
Nahrungsmittel kaufen die Straßenkinder nur sehr ungern. Sie versuchen sie wenn möglich auf andere Weise zu bekommen. Ihr Geld verwenden sie für Unterhaltung, wie Kinobesuche oder in der Spielhalle, sowie für Zigaretten, Klebstoff und andere Rauschmittel. Auch Kleidung wird gekauft, die dann aber der letzten ''Straßenkindermode'' entsprechen sollte.
In Gebieten, wo es genügend Möglichkeiten des Gelderwerbs gibt, sind die Kinder meistens bereit, das Areal zu teilen. Wo die Konkurrenz um die Einnahmequellen dagegen sehr groß ist, stecken die Straßenkindergruppen ihre Territorien ab und vertreiben alle Eindringlinge (Swart-Kruger/Donald, 1994, S.116). Ob und in welcher Weise Straßenkinder ihre Einnahmen mit anderen Gruppenmitgliedern teilen, hängt von der jeweiligen Gruppe ab. Einige Gruppen sammeln das Geld und es wird unter den Mitglieder aufgeteilt. In anderen Gruppen entscheidet der Anführer, wofür das Geld ausgegeben wird (Schärf u.a., 1986, S.275). In Johannesburg ist es üblich, daß jeder seine Einnahmen behält und selber entscheidet, wofür er sie ausgibt (Swart, 1990a, S.76).